Hunde zwischen der Geburt bis zum Ende des 1. Lebensjahres, werden als Welpen bezeichnet. Während dieser Zeit durchlaufen sie viele Entwicklungsprozesse. Ein neugeborener Welpe hat wenig Ähnlichkeit mit einem ausgewachsenen Hund. In den ersten 12 Lebenswochen finden die meisten Entwicklungsschritte statt. Jeder Hund entwickelt sich individuell. Während kleine Hunderassen schneller erwachsen werden sind manche große Hunderassen körperlich nicht vor dem 2. Lebensjahr ausgewachsen.
Die Entwicklung der Welpen variiert zudem auch von Rasse zu Rasse. Zum Beispiel öffnen Cocker Spaniel Welpen ihre Augen früher als Fox Terrier Welpen, Basenji Welpen entwickeln die Zähne eher als Bobtail Welpen. Unabhängig von der Rasse werden alle Welpen in eine völlige Abhängigkeit von ihrer Mutterhündin geboren.
Neugeborene
Welpen sind bei Geburt blind, taub und zahnlos. Sie können ihre Körpertemperatur nicht selbständig halten. Sie können nicht selbständig Kot oder Urin absetzen. Welpen sind darauf angewiesen von ihrer Mutter und ihren Wurfgeschwistern Wärme zu bekommen. Ein Welpe außerhalb des warmen Welpennests kann schnell an Unterkühlung sterben. Kalte und einsame Welpen schreien laut nach ihrer Mutter.
Der erste Reiz nach der Geburt ist üblicherweise die warme Zunge der Mutter, die den Welpen wäscht und seinen Kreislauf anregt. Die Hündin leckt die Welpen um das Nest sauber zu halten und den Urin- und Kotabsatz zu stimulieren.
Neonatale Phase: Geburt bis 2. Lebenswoche
In den ersten 2 Wochen schlafen Welpen fast 90% des Tages. Die gesamte Zeit des Wachseins wird zum Saugen verwendet.
Alle Energie ist auf das Wachsen konzentriert. Das Geburtsgewicht verdoppelt sich innerhalb der ersten Lebenswoche. Neugeborene sind nicht in der Lage ihr eigenes Gewicht zu trage, daher bewegen sie sich paddelnd vorwärts. Diese leichten Fortbewegungsübungen stimulieren ihre Muskeln und das Koordinationsvermögen.
Ab Geburt können Welpen riechen, schmecken und auf Berührungen reagieren. Diese Sinne sind für das Auffinden der duftenden Milchdrüse unentbehrlich. An der Brust der Mutterhündin nehmen sie die erste Milch auf, diese wird Kolostrum genannt. Kolostrum ist reich an Immunstoffen und hilft Neugeborene in den ersten Lebenswochen vor Infektionskrankheiten zu schützen.
Übergangs Phase: 2-4 Wochen
Die 2. Lebenswoche bringt große Veränderungen für die Welpen mit sich. Die Augen und Ohren öffnen sich. Dabei öffnen sich die Ohren etwas mit 14 Tagen, die Augen zwischen dem 10.-16. Lebenstag. Jetzt lernen Sie wie die Mutter und andere Hund aussehen und sich anhören. Das eigene Lautäußerungssprektrum erweitert sich. Welpen können etwa um den 15. Tag ihr eigens Körpergewicht auf den Beinen tragen. Laufen lernen sie etwa am 21. Tag
Die 3. Woche ist eine Zeit der schnellen physischen und sensorischen Entwicklung. Die Welpen gewinnen ein Stück Unabhängigkeit von der Mutterhündin. Soziales Spiel mit den Wurfgeschwistern beginnt, sie lernen die Grundlagen des Hundeverhaltens. In diesem Alter beginnen sie einige Futterbrocken von der Mutter zu gewinnen. Langsam brechen die Babyzähne durch das Zahnfleisch. Die Zähne sind mit 5-6 Wochen vollständig hervorgetreten. Welpen können jetzt für Urin- und Kotabsatz das Nest selbständig verlassen.
Sozialisationsphase: 4-12 Wochen
Jetzt befinden sich Welpen in der Sozialisationsphase, diese dauert etwas bis zur 10 Lebenswoche an. Ihr restliches Leben werde sie sich an Interaktionen mit der Umwelt und Bezugspersonen/-hunden während dieser Phase erinnern.
Ab der 4. Woche nimmt die Milchproduktion der Mutterhündin ab, bzw. die Milchmenge reicht nicht mehr aus um den Energiebedarf der Welpen zu decken. So werden die Welpen langsam abgesetzt.
Die kritischste Phase liegt zwischen der 6.-8. Lebenswoche. Jetzt akzeptieren Welpen am ehesten neue Mitglieder in ihrer Familie. Die äußeren Stimulatoren treiben die psychische Entwicklung der Welpen jetzt besonders an. Die Hirnwellen von Welpen um den 50. Lebenstag sind denen von erwachsenen Hunden sehr ähnlich. Mit der 8. Woche sind Welpen üblicherweise komplett von der Muttermilch entwöhnt.
Entwicklung 8-12 Wochen
Die meisten Welpen gehen jetzt durch eine Angstphase. Sie begegnen Neuem eher skeptisch oder ängstlich. Alles was ihnen in dieser Zeit starke Angst bereitet kann einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Daher sollte jeder Welpenhalter jetzt besonders eine Überstimulation des Welpen vermeiden. Eine vorsichtige Sozialisation hilft Angstreaktionen im späteren Leben vorzubeugen.
Welpen ziehen jetzt in ihr neues Zuhause um. Sie werden sich besser anpassen und „einfacher“ zu erziehen sein, wenn sie noch eine Zeit bei ihren Wurfgeschwistern verweilen können. Ab der 8. Woche dürfen Welpen in Deutschland dauerhaft von der Mutterhündin getrennt werden, später ist besser. Denn mit der 8. Woche beginnt das soziale Spiel erst richtig. Diese Übungen mit der Mutter und den Geschwistern helfen die Beißhemmung zu trainieren, sich wie ein Hund zu verhalten und den Platz in der Hundegesellschaft zu finden. Welpen übernehmen diese Lernerfahrungen sehr leicht mit in ein neues Zuhause.
Ein Hund muss auch nach der 12. Woche noch viel lernen. Bevor ein Hund physisch und psychisch erwachsen ist muss er noch viele weitere Entwicklungsphase durchlaufen.