Von der 12. Lebenswoche bis zum Alter von 2 Jahren befinden sich Hunde im körperlichen und geistigen Reifungsprozess.
Jugendphase
Die Jugendphase beginnt mit 10 Wochen und dauert bis zur Pubertät, dem Einsetzen der Geschlechtsreife an. In dieser Zeit lernen Hunde die Konsequenzen ihres Verhaltens und wie sie sich angemessen verhalten können. Welpen erkunden, sind neugierig und versuchen Grenzen auszutesten. Jetzt ist der ideale Zeitpunkt um mit dem Training anzufangen.
Welpen In verbringen fast jeden wachen Moment damit zu spielen. Im Spiel trainieren sie Fähigkeiten, die sie ein Leben lang brauen werden. Sie lernen Hundespiele wie jagen, rennen, pföteln, beißen und kämpfen. Soziale Fähigkeiten und Hundeetiquette werden im Spiel mit anderen Hunden (den Wurfgeschwistern, der Mutter) geübt. Im Spiel werden Dominanzgesten und Unterwerfungsgesten geübt und bereiten so auf das „wahre Leben“ vor.
10-16 Wochen
Welpen testen jetzt vermehr ihre Grenzen, ähnlich einem Teenager. Sie fordern ihre Halter heraus, indem sie gelernte „vergessen“ und auf die Auswirkungen ihres Verhaltens warten.
Einige der Verhaltensweisen haben mit dem Zahnwechsel zu tun, der ab dem 3. Monat beginnt. Um das unangenehme Gefühl, wenn die neuen Zähne durchbrechen, zu lindern kauen Welpen an allem und jedem herum. Ihr Verhalten wird auch jetzt bereits durch Hormone beeinflusst. Bei männlichen Welpen ist der Testosterongehalt im Blut vom 4.-10. Lebensmonate 5x höher als bei einem ausgewachsenen Rüden. Man glaubt dies hänge damit zusammen, dass erwachsene Hunde daran merken, dass es sich um ein Jungtier handelt, dass sich noch im sozialen Lerprozess befindet. Bei sehr jung kastrierten Tieren zeigen sich im allgemeinen wenig rebellische Verhaltensweisen.
4-6 Monate
Welpen wachsen in dieser Phase sehr schnell. Nebenbei haben sie jetzt die Rangordnung begriffen und finden sich in ihren Platz ein. Trotzdem kommt es immer noch zu spielerischem Raufen und kämpfen. Dabei werden sie von älteren Hunden wiederholt in die Schranken gewiesen.
Einige Hunde durchlaufen jetzt eine weitere Angstphase, die bis zu 4 Wochen andauern kann. Diese Angstphase ist vermehrt bei großen Rassen bemerkbar. Es ist völlig normal und sollte für Halter keinen Grund zur Beunruhigung darstellen. In der Konsequenz kann es zu ungewollt aggressivem Verhalten kommen durch beschützen von Spielzeug oder Territorium. Sie könne dem am einfachsten entgegnen wirken, in dem Sie dem ängstlichen Verhalten keine Aufmerksamkeit schenken, d.h. nicht trösten oder beruhigend auf den Hund einreden. Ignorieren Sie das Verhalten, so kann Ihr Hund sein Selbstbewusstsein entwickeln und wird ohne weitere Probleme aus dieser Phase hervorgehen.
6-12 Monate
Die meisten Welpen haben jetzt ihre Endgröße erreicht. Sie gewinnen noch an Muskelmassen und Körpergewicht, nicht jedoch an Höhe. Das Welpenfell wird nun vom erwachsenen Haarkleid abgelöst.
Der Welpe ist noch emotional unausgereift, jedoch beginnen Rüden in dieser Zeit das Bein zu heben und mit Urin zu markieren. Der erhöhte Testosteronwert männlicher Welpen fällt vom 10.-18. Lebensmonat auf das Normalmaß älterer Tiere. Hündinnen können ihre erste Hitze im alter von 5-6 Monaten bekommen und werden dann für Rüden attraktiv.
Das soziale Spiel nimmt weiterhin eine wichtige Rolle im Leben des Hundes ein und verbessert seine Sozialisierung. Der Kontakt mit anderen Tieren, Kindern und Fremden sollte jetzt intensiv geübt werden um späteren Problemen vorzubeugen.
1-2 Jahre
In Abhängigkeit von ihrer Rasse werde Hunde früher oder später erwachsen. Kleine Hunde sind schneller ausgewachsen als große. Auch die soziale Reife ist abhängig vom Kontakt mit anderen Tieren. Die Sozialisierung wird das gesamte Leben andauern. Soziale Gefüge sind kein starres System, jede Änderung erfordert eine Anpassung.
Autor: Tierärztin Frau Korte